Into the wild

15th of August 2013

 

Nachdem meine Bremszange erfolgreich montiert war, fuhr ich zum Denali Nationalpark.

Eigentlich war mein Ziel gar nicht der National Park, ich wollte außerhalb des Parkes den Bus aus dem Buch und Film „Into the Wild“ besuchen. Wer den Film nicht kennt, weiß was er bald zu tun hat.

Christopher Mc Candless, ein Reisender und Aussteiger wollte1992 in der rauhen Wildnis Alaskas leben und überleben, high vom Reiseleben ging er einfach los. Ohne Kompass, ohne Karte, nix. Nach weniger als 4 Monaten ist er elendiglich verhungert und nicht vergiftet durch giftige Pflanzen, wie im Film dargestellt

Er fand Unterschlupf in einen alten Bus, den Trapper jahrelang als Domizil nuzten. Einen dieser Trapper habe ich persönlich kennengelernt und alles was er über den Weg zum Bus erzählte aufgesogen wie ein Schwamm.

Alle, wirklich alle habe ich im hiesigen Pub solange genervt und gelöchert, doch keiner wollte mit mir aufbrechen.

 

Matthias ein netter Kerl aus Düsseldorf. (Ja, nett und Düsseldorf das gibt’s auch.) Schlug neben mir sein Zelt auf, wir beschlossen am kommenden Tag eine Tageswanderung im Denali zu machen, was auch geschah und wirklich schön war.

Doch dieser Bus saß fest in meinem Hirn und ich wollte diesen Ort nicht verlassen ohne Ihn zu sehen. Und ich habe mir selber geschworen und allen Menschen vor Ort versprochen, dass ich nicht alleine in die Wildnis gehen werde.

 

Ein Helikopterpilot wollte 1500$ haben für den Flug zum Bus, was ich nicht wollte weil es einmal meine Reisekasse sprengen würde und andererseits wollte ich in die Wildnis wandern um zu verstehen was es heißt da draußen alleine zu sein.

Durch einen Zufall lernte ich Alex, einen Fahrradreisenden aus Toronto kennen, er träumt auch schon lange von der Wanderung und nach langer Überlegung entschlossen wir zusammen aufzubrechen.

 

Essen für 7 Tage war in unseren Rucksäcken, da es sein kann dass der Taklanika (Fluß) in der Nacht rapide steigt, durch Regen in den Bergen und Sonne, dadurch Schneeschmelze, am Tage. Den größten Fehler den die Wanderer machten, die die letzten Jahre auf dem Wanderweg ums leben kamen, oder die in letzter Sekunde gerettet werden mussten, war dass sie nur für 3 Tage essen dabei hatten. Somit bei zu hohem Pegel keine Zeit hatten auf sinkende Pegel zu warten oder um ein paar Meilen in den Süden zu Wandern wo der Fluß sehr breit aber flach ist.

 

Mit beladenen Rücksäcken fuhren wir mit Fahrrad und Vespa in die Stampede Road, wo wir bei zu grober Straße die Fahrzeuge bei netten Menschen abstellten und los wanderten.

Etwa 20kg auf dem Rücken, bedecktes aber trockenes Wetter schritten wir in den Stampedetrail, dem Wanderweg an dem in 22 Meilen der Bus auftauchen sollte.

Über Steine und Geröll durch trockene und nasse Flußbetten, über Wiesen und Matsch verlief der Trail. Das Wasser zapften wir aus den Flüssen und tropften einige Wasserreinigungschemikalien dazu.

Nach 7 Meilen erreichten wir den Savage River. Ohne Hosen mit leichten Extraschuhen schritten wir durch den doch recht kräftigen Strom, glücklicherweise nicht tiefer als zu mitte meines Oberschenkels.

Wieder umgezogen erreichten wir nach 11 Meilen den Taklanika.

FUCK, dachte ich nur. Das trübe Schmelzwasser ließ keine Tiefeneinschätzung zu. Arschkalt bestimmt 25m breit und eine verdammt kräftige Strömung. Wir sind bestimmt ne Stunde auf und ab gelaufen um eine geeignete Stelle zu finden.

Glücklicherweise beobachteten wir einen Schweizer mit seiner Freundin auf der gegenüberliegenden Seite, die vor uns mit Stöcken den Teklanika durchschritten.

Eigentlich soll man das in den Morgenstunden tun, weil dann die Pegel am niedrigsten sind, aber für die Nacht war Regen voraus gesagt. Nicht hier aber in den Bergen, deswegen wird es wahrscheinlich morgen früh schlimmer sein.

Nachdem die Schweizer jubelnd unser Ufer erreichten, zogen wir uns wiedermal die Hosen aus, diesmal musste ich mit den Wanderschuhen durch den Fluß, da die Strömung mir die Crocks ausgezogen hätte.

Arm in Arm, nebeneinander schritten wir in den Tek. Zum Glück hatte ich meinen wasserdichten Sack dabei, so blieben meine Klamotten und der Schlafsack trocken.

Schritt für Schritt, ich spürte meine Beine kaum noch so kalt war der Strom. Die Stöcke stützend in den Strom gedrückt haben wir den Hinweg schon mal gut gemeistert.

Nach einem aufwärmenden Essen wanderten wir noch zwei Stunden weiter bis wir todmüde irgendwo das Zelt aufschlugen. Das Bärenpfefferspray immer griffbereit, und unsere Rucksäcke mit dem Essen 200m weiter irgendwo im Busch versteckt.

Die Nacht war Okay, so wirklich gut geschlafen hab ich nicht, doch es reichte für einen weiteren Wandertag.

Nach nochmal Fünf Stunden wandern am Morgen, öffnete sich der mit Tannen zugewachsene Weg und auf einer Lichtung stand der Bus. DER MAGIC BUS.

Wahnsinn. Unbeschreiblich.

Du bist so frei in der Wildnis aber auch so isoliert.

Im Bus fanden wir eine Box, wo die originalen Briefe und Erklärungen seiner Schwester drin waren.

Ein Buch wo andere Reisende Ihre Geschichten und Lebenseinstellungen reinschrieben.

Wahnsinn es ist der „Magic Bus“ Er strahlt ein Gefühl aus in dem wir total aufgingen und was ich  nicht wirklich nicht mit Worten oder Buchstaben wiedergeben kann.

Klar machten wir hunderte von Bildern hingen rum sahen uns alle Details an und natürlich rizte ich meinen Namen in den Rost und hinterließ einen kleinen Kölner Dom Pin, den ich in ein Rostloch drückte.

Der Müllhaufen der ignoranten Menschen regte mich auf. Das Essen (Konserven und so) für Menschen die in Not sind, regte mich wieder ab. Man könnte locker drei bis vier Tage im Bus überleben nur mir den Dingen die Reisende für Hungrige da ließen.

 

Am Fluß wo Christopher Mc Candless, genannt „Alex Supertramp“ sein Wasser holte, holte auch ich Wasser und wir zelebrierten eine wundervolle Mittagspause vor dem Bus, dabei hörten wir natürlich den Soundtrack. Die Situation ist nun so fest in mein Hirn eingebrannt dass sie nur der Sensemann von mir nehmen kann.

Als wir wieder aufbrachen philosophierten wir über das Leben, da die Briefe und Nachrichten der Reisenden alle im Grunde das gleiche sagten.

Lebe bevor du stirbst“ „Es gibt nur ein leben, Mach was draus“ und natürlich mein Leitfaden „Leben ist zum Leben“ LIFE IS FOR LIVING den ich fett zwischen andere Sprüche krakelte.

Gab uns zwei Reisenden, natürlich Aufwind, denn wir zwei leben ja gerade genau dieses Leben!

Eine übernachtung im Bus schlossen wir beide schon zu beginn aus.

Ruhe in Frieden, Christopher Mc Candless.

Nach anstrengenden weiteren fünf Stunden wandern, erreichten wir wieder den Teklanika, checkten die Lage, entschieden dass er nur geringfügig angestiegen war und schritten nach einigen Vorbereitungen wieder durch.

Ich glaube alleine hätte er mich umgerissen. Harte Teamarbeit brachte das Alex und Alex Team durch den Fluß, der mir diesmal fast bis zur Brust ging.

Ein entspanntes Abendessen, heißer Tee und ein Lagerfeuer wärmten uns wieder auf und ließen die Wanderschuhe ein bisschen trocknen um bereit zu sein für Tag drei, den letzten Tag der „Into the wild“ Expedition.

Diesmal hab ich geschlafen wie ein Stein. Todmüde war ich.

Bei Sonnenschein standen wir auf, frühstückten tranken frisch gemahlenen Kaffee (Ich musste die Kaffeemühle und Kaffeepresse einfach mitnehmen..)

Die Sonne brannte so sehr, dass es schon unangenehm war, so hielten wir bei fast jedem Bach um die Flaschen zu füllen. Die letzten 2 Meilen zogen und zogen sich, doch am Ende standen wir vor der Vespa die tapfer auf uns gewartet hatte.

Zurück am Campingplatz traf ich den Trapper wieder den ich die Tage zuvor an der Theke kennenlernte.und gab ihm die neusten Informationen über die Wegqualität und fühlte mich als wär ich nun auch einer von Ihnen.

 

Das Zelt wurde aufgebaut, viel gekocht und gegessen, die heiße Dusche entspannte die verhärteten Nackenmuskeln und dann ging es in den Pub, ne runde Feiern. Feierabendbierchen!

 

Feiern kann ich auch wenn ich müde bin... 

Alex und ich auf der Stampede-road kurz vor dem Wanderweg "Stampede-trail"

 

Alex and me on the Stampederoad close to the Stampede trail

Trocken wars am Anfang

 

It was dry in the beginning

Steinig

 

Stones and rocks

Immer griffbereit, Pfefferspray gegen die Bären

 

Always in my pocket, bearspray

Savage River, war recht einfach zu durchqueeren

 

The Savageriver was easy to cross

Der Teklanika, nicht so einfach...

 

The Teklanika wasn´t easy to cross...

Unglaublich!

 

Unbelieveable!

Wo vorher der Fahrersitz war, steht nun ein Klappstuhl

 

The folding chair, where was the driverseat

Ofen, Bett, Schränkchen alles da.

In dem Koffer sind sehr krasse Briefe und Bücher zu finden

 

Stove, bed and small cabinet, all you need

In the koffer you find letters and books from his sister and other travellers

Lebe bevor du stirbst

Der Dom 

 

The Cathedral of Cologne  

Guten morgen Herr Busfahrer

 

The Busdriver

Die beste Mittagspause! The best lunchbreak ever! Claro mit dem original soundtrack
Die beste Mittagspause! The best lunchbreak ever! Claro mit dem original soundtrack

Alex and Alex

Nach 5 Stunden zurück am Teklanika

 

5 hours hike back from bus to Teklanikariver

 

Teklanikacamp

Der Rückweg

 

Hiking out

Manchmal ein bisschen naß

 

Sometimes a bit wet

Zurück auf der Stampede Road

 

Back on Stampede Road

Winnerbeer

Im Pub steht der Bus, der für den Film nachgebaut wurde, na klar musste die Vespa mit aufs Bild

 

At the Pub you can see the buscopy what they did for the movie, for sure I needed a picture with my Vespa.